Testbericht: Makro-Zwischenringe günstige Alternative zum Makro-Objetkiv (und Vergleich Retro-Adapter)


Liebe Blog-Leser,


diesmal habe ich wieder einmal eine günstige Möglichkeit getestet, Makro-Aufnahmen zu machen. Eigentlich bin ich ja bekennender Fan des Nikon 105er f/2.8 Traum-Makros. Allerdings ist auch klar, dass sich nicht jeder die derzeit 750€ für dieses Objektiv leisten kann und will. Ein Vergleich zu den Makro-Zwischenringen ist schwierig und eigentlich auch nicht zulässig. Dennoch stellen die Makro-Ringe eine günstige Möglichkeit dar, Makroaufnahmen mit einem atemberaubenden Abbildungsvehältnis zu knipsen. Konkret berechnet bzw. gemessen habe ich das Verhältnis zwar nicht (das ist auch ziemlich langweilig), allerdings fällt sofort auf, dass sowohl Abbildungsverhältnis, als auch Naheinstellgrenze (man kann also wesentlich näher an das Objekt 'ran) des verwendeten Objektivs wesentlich besser (für Makro-Aufnahmen) werden. 

Aber fangen wir von vorne an: Was ist überhaupt ein Makro-Zwischenring? Ihr müsst euch das folgendermaßen vorstellen: Man schraubt zwischen sein Objektiv und dem Kameragehäuse einfach einen kleinen ringförmigen Abstandshalter. Physikalisch wird dadurch die Bildweite, mit den genannten Verbesserunen im Nahbereich, vergrößert. Das Ring-Set besteht aus insgesamt 5 Elementen. Einem Adapter für das Kameragehäuse (in meinem Fall Nikon), einem Adapter für das Objektiv und 3 Zwischenringen in verschiedenen Größen (6, 14, 27 mm). Die Anwendung ist denkbar einfach: Die gewünschten Zwischenringe mit dem Kamera- und Objektiv-Adapter zusammenschrauben und zwischen Kamera und Objektiv klicken. Fertig. Ich habe mich für die günstigen Zwischenringe bei Foto Morgen entschieden. Dabei geht die Auto-Fokus-Funktion eures Objektivs verloren. Aber braucht man die bei solchen Makro-Aufnahmen wirklich?  Ich meine: NEIN! 


Das ganze gibt es natürlich auch z.B. von Kenko mit Automatik-Funktion, bedeutet: die Auto-Fokus-Funktion eures Objektivs bleibt erhalten. In meinen Augen aber ein Feature, welches man nicht braucht. Erst recht nicht, wenn es so viel mehr kostet. 

Aber nun zum eigentlichen Test: Ich habe diesmal meine alte D5000 und das bewährte 35er f/1.8 Objektiv 'rausgekramt. Es ging ja gerade darum, auch mit günstigem Equipment tolle Makro-Aufnahmen zu machen.  Natürlich funktionieren die Makro-Ringe auch an allen anderen Kameras und Objektiven. Auch für Canon gibt es eine Variante.  


Ich habe drei verschiedene Kombinationen von Zwischenringen getestet (es sind aber noch mehr möglich). Zum besseren Vergleich hier erst einmal eine Aufnahme ohne die Makroringe, also das 35er direkt an der Kamera: 


Im Fokus stehen die kleinen Kondensatoren in der Mitte. Wie zu erwarten: das 35er hat an sich keine Makro-Qualitäten. Aber wie schaut das nun mit den Makroringen aus? Fangen wir mit der extremsten Kombination an: 

Alle 3 Makro-Zwischenringe zusammen ergeben folgendes Bild von einer alten Computer-Platine:


Wow! Mich hat es umgehauen. Der Abbildungsmaßstab ist meiner Meinung nach (wie gesagt ohne eine Messung) kleiner als 1, bedeutet: die Gegenstände werden größer auf dem Sensor abgebildet als sie in Wirklichkeit sind. Toll. Auch den Schärfeverlauf finde ich sehr gut. Man beachte, dass hier mit einem "Billig-Objektiv" (im Vergleich zum genannten Makro-Objektiv) gearbeitet wird. Da man keinerlei Einwirkung auf die Blendenwahl hat (außer mit dem Trick weiter unten), ist die Blende komplett geschlossen (also Objektiv vorher putzen ;-)). Vermutlich beträgt die Blendenzahl ca. 22. 

Im nächsten Bild habe ich den 3. Zwischenring abgemacht. Zwischen Kamera und Objektiv sind nun also nur noch Ring 1 und 2. 



Das Abbildungsverhältnis hat sich merklich verändert. Kurz: man sieht mehr auf dem Bild. Gleichzeitig ist aber auch die Tiefenschärfe etwas größer. Der Effekt ist etwas schwächer, aber immer noch deutlich zu erkennen. 

In der letzten und dritten Kombination hatte ich zwischen Kamera und Objektiv "nur" noch den 1. Zwischenring: 


Selbst in dieser Kombination sind noch deutlich bessere Makro-Qualitäten im Vergleich zum "nur-Objektiv" vorhanden. Die Tiefenschärfe ist wesentlich größer geworden. Das manuelle Scharfstellen ist somit noch leichter als bei den vorherigen Aufnahmen. 

Hier noch mal alle 3 Aufnahmen im direkten Vergleich (v.l.n.r.: Zwischenringe 3,2,1 ;  2,1 ; 1):




Wie bereits erwähnt, ist die Blende nicht mehr einstellbar und deshalb maximal geschlossen. Wem das nicht gefällt, wer also extrem kleine Tiefenschärfebereiche haben möchte oder weniger Licht zur Verfügung hat, der kann einfach am Blendenhebel des Objektivs ein kleines Stückchen eines Streichholzes einklemmen. Möglichst die flachen Streichhölzer aus den Werbegeschenken vieler Bars und Restaurants. Damit kann man beispielsweise dies zaubern (links geschlossene Blende, rechts geöffnete Blende (mit dem Trick)): 





Für nur 10€ bekommt man  eine gute Möglichkeit, Bilder mit einem unglaublichen Abbildungsverhältnis zu schießen. Der WoW-Effekt ist Garantiert. Probiert's aus! 




Hier noch weitere Beispiele, die mit den Zwischenringen entstanden sind:


ohne Zwischenringe


mit Zwischenringen (3,2,1)
 Alle weiteren Bilder sind mit Zwischenring (2,1) entstanden:









Im Vergleich dazu hier ein paar Aufnahmen, die mit der hier im Blog bereits vorgestellten Retro-Methode  (Retroadapter erforderlich) entstanden sind. Meines Erachtens ist dies ungefähr vergleichbar mit der Kombination aus Zwischenringen 1-2-3 und geschlossener Blende (siehe Trick oben). Nur, dass man bei der Retro-Methode nicht so variabel ist. Mein Favorit steht fest: Die Zwischenringe haben gewonnen. 

Was meint ihr?





Vielen Dank an das Foto-Morgen Team für die freundliche Unterstützung dieses Blogs. 

Weitere Tests über Foto-Morgen-Produkte folgen demnächst hier im Blog (u.a. Strip-Lights, Jinbei Stative und Softboxhalter).



7 Kommentare:

  1. Hallo Stefan,

    schöner Post! Bei 10 Euro kann man nicht viel falsch machen. Bin gespannt auf Deine anderen Tests von Foto-Morgen-Sachen.

    Ich habe die auch vor kurzem entdeckt und habe einen Vergleichstest von einem Jinbei-Studioblitz gemacht, vielleicht interessiert Dich das:
    http://text.flowtographyberlin.de/jinbei-besser-als-profoto-vergleich-von-profoto-jinbei-und-walimex-pro/

    Viele Grüße und weiter so :-)
    Flow

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  2. Super Beitrag!!
    Ich werde mir die Zwischenringe bestellen!
    Wenn mir die Makrofotografie spaß macht, kann man immer noch auf ein teures Makroobjektiv sparen.
    Gruß Daniel

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  3. Das oben sind aber keine Kondensatoren, sondern Widerstände ;)
    Ansonsten vielen Dank für diesen interessanten Test und Vergleich!

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  4. Hallo Stefan,

    vielen Dank für diesen Post! Deine Bilder sind sehr beeindruckend geworden.

    Zu analogen Zeiten habe ich viel im Makrobereich fotografiert (auf Hobbyniveau) und mir gestern nun endlich auch Zwischenringe für meine Nikon D60 gekauft. Allerdings bin ich von der Lichtausbeute ziemlich geschockt (Nikon-Objektiv 18-55mm). Selbst bei Tageslicht im Freien kann ich durch die so stark geschlossene Blende kaum was erkennen. Außerdem bildet sich (manchmal) so eine Art Prisma, das das Scharfstellen noch mal zusätzlich erschwert. Glücklicherweise sind die Bilder heller geworden als das, was ich durch den Sucher gesehen habe. Aber ISO-Werte von 3200 und eine durchschnittliche Belichtungszeit von 1/30 find ich jetzt auch nicht so berauschend.
    Ich fürchte, ich mache was Grundsätzliches falsch.
    Könntest du vielleicht ergänzen, welche ISO-Werte, Verschlusszeit und Lichtquelle du für deine Aufnahmen verwendet hast? Dann könnte ich besser vergleichen. Und ein Stativ hast du sicher auch benutzt?
    Danke schon im Voraus!

    Ruth

    P.S.
    Ich hoffe, mein Kommentar doppelt sich nicht, ich hatte vorhin schon mal geschrieben, auf Vorschau geklickt, und dann war alles weg …

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  5. Nachtrag: Ich hab jetzt ein analoges Objektiv vor die Zwischenringe geschaltet (muss gestehen, dass mir bis heute nicht klar war, dass das bei digitalen Kameras geht). Damit hab ich während des Fotografierens Kontrolle über die Blende. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!

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  6. Sehr coole Makros!
    Mit einem 50mm Objektiv sehen die auch klasse aus :)
    LG aus meinem urlaub in bad gastein
    www.schiefe-alm.at

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